Ostereiermalen
Das Verzieren, Bemalen und Beschriften von Eiern zum Osterfest hat im heutigen Landkreis Marburg-Biedenkopf eine sehr lange Tradition; sie kann bis zur Mitte des 18. Jahrhunderts zurückverfolgt werden. Die auf den Eiern aufgetragenen Muster, Formen und Sprüche sind ähnlich lange überliefert.
Die Maltechnik mit Bienenwachs
Das rohe Hühnerei wird mit erhitztem flüssigem Bienenwachs mittels einer Stahlfeder bemalt und beschriftet. Danach wird das verzierte Ei so lange in heiße Batik-Farbe (früher Naturfarbe) getaucht, bis das Wachs weich geworden ist. Das Ei wird nun aus dem Farbbad genommen und das Wachs abgewischt. An den frei gewordenen Stellen kommt die Naturfarbe des Eis zum Vorschein; die gemalten Ornamente und geschriebenen Sprüche erscheinen als Negativ.
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Weitere Techniken
Es gibt auch noch weitere Techniken zur Gestaltung/Verzierung von Eiern, z. B.:
- Gelochte Eier; dabei wird das Ei mit einem kleinen Handbohrer angebohrt.
- Oberschlesische Kratztechnik; die Eier werden zuerst eingefärbt und gut getrocknet. Danach werden die Konturen so ausgekratzt, dass unter der Farbschicht die weiße Eischale zum Vorschein kommt.
Muster
Die auf die Ostereier gemalten Muster und Formen haben oft religiöse Bezüge. Sie versinnbildlichen zum großen Teil das österliche Geschehen im Zusammenhang mit dem Tod und der Auferstehung Christi ('Sonnenrad' als Hinweis auf die Auferstehung, 'Kreuz' des Glaubens, 'Anker' der Hoffnung). Weitere Muster und Motive sind z. B. 'Feldblumen', 'Sterne' und 'Ranken'.Diese Muster und Motive finden sich auch in der Tracht wieder: auf Strümpfen, Borten, Halstüchern, Schürzen der Frauen und auf den weißen Leinenhemden der Männer. Auch im Fachwerk-Kratzputz sind diese Muster anzutreffen.
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